Der Titel ‚VON FERN UND NAH‘ der gemeinsamen Ausstellung des Bielefelder Künstlerpaares reflektiert einerseits unterschiedliche Ausgangspositionen und  Ansichten zum jeweiligen Bildmotiv. Andererseits verweist dieser auch auf wechselnde Standorte, die die Betrachtenden in den Räumlichkeiten des Arbeitsgerichts Bielefeld zu den ausgestellten Kunstwerken einnehmen können.

 

Astrid Konradt-Bock zeigt in ihren Grafiken und Acrylmalereien unterschiedliche Grade von Distanz und Nähe zu ihren Motiven. Deren Ursprünge liegen in der Naturbeobachtung und entwickeln sich zunehmend zu abstrakteren Bildgestaltungen. Zu sehen sind drei Werkgruppen: seriell erarbeitete Meeres- und Baumlandschaften sowie aus frei gesetzten Farbformen bestehende Malereien, die teilweise mit lockerem Pinselstrichen oder Kreiden konturiert wurden. Durch lasierende Schichtungen werden so immaterielle Farbräume geschaffen. „Wenn ich träume, denke und fühle ich in Farben.“ (Astrid Konradt-Bock, 2023)

 

Henning Bock zeigt eine Auswahl von Tuschezeichnungen und Skulpturen aus seinem Zyklus ‚Biomorphe Bildwelten‘, die auf der Basis naturmorphologischer Studien in der Säugetiersammlung des zoologischen Forschungsmuseum Alexander Koenig in Bonn entstanden sind. Die Fokussierung auf Details der Ausgangsobjekte (Schädel und Skelettteile von Großsäugetieren wie Flusspferd und Tapir) führt besonders bei den etwa zehn im Foyer des Arbeitsgerichts ausgestellten Skulpturen aus Stein zu einer autonomen organischen Formensprache. „Knochen, insbesondere Schädel, besitzen von Natur aus  plastisch-skulpturale Qualitäten, die mich seit Beginn meiner künstlerischen Tätigkeit faszinieren.“ (Henning Bock, 2024)

 

Bock Skuptur
Konradt-Bock Acryl 2022